Der lila Fleck...

...oder die Gleichgültigkeit mancher Eltern. Ein Buchtitel?-Nein, weit gefehlt. Es handelt sich wirklich um einen echten lilafarbenen Fleck. Auf unserem Teppich. Und es geht um meine Empörung darüber, auch wenn der Teppich allgemein seine besten Zeiten schon weit hinter sich gelassen hat.
Situation: Mutti steht mit ihrer kleinen eisessenden Tochter an der Kasse und will eine Postkarte bezahlen. Mutti wühlt im Portemonnaie, während die Tochter ihre vor sich hinschmelzende Eistüte umdreht. Es tropft. Ich sehe es ganz genau, wie ein Blaubeereiströpfchen den von der Schwerkraft vorgegebenen Weg einschlägt.
Ich: "Oh!! Das Eis hat getropft! Nehmen Sie ihrer Tochter bitte mal schnell das Eis ab!"
Kundin (guckt auf den Teppich): "Ach was. Da ist doch gar nichts getropft. Kann gar nicht sein." (Und macht natürlich keine Anstalten, dem Kind diese triefende Eistüte aus den Händen zu nehmen.)
Ich gehe also mit Küchenkrepp bewaffnet um die Theke herum. Und da ist er: Der lilafarbene Fleck! Schleimig, matschig, "fasertief".
Ich: "Na da haben wir ihn ja, den Fleck!"
Kundin: "Tze, der ist nicht von uns."

Nein, natüüüüüürlich nicht.

Ein süßer Anblick...

...bot sich meinen Kolleginnen am Wochenende:
Ein kleiner Junge lag direkt neben unserem Fußballsitzsack am Boden... und schlief! Tief und fest! Weit und breit keine Eltern in Sicht.
Dann erfolgte eine Suchmeldung über die Sprechanlage. Ein zweijähriger Junge in grüner Strickjacke würde vermisst.

Kollegin: "Neee, der Junge ist nie im Leben 2 Jahre alt. Der ist älter. Und die Strickjacke ist auch mehr bunt als grün."
Also haben sie ihn weiterschlummern lassen. Die Eltern würden ihr Kind ja sicher bald abholen.

Fehlanzeige. Dann eine erneute Durchsage. Diesmal wurde der kleine Schnarcher geweckt und er war wirklich das gesuchte Kind.
Lustig, dass Eltern neuerdings ihre Kinder verbummeln.... denn immerhin war er mit seinen Eltern in die Buchhandlung gekommen.

Da kann ich ja gleich ein Bild einfügen, welches mir ein netter Buchhändler (und Bloggleser) von der Leipziger Buchmesse mitgebracht hat. Danke Michael!

Ist doch sehr passend, oder nicht?? 

Wo wir gerade bei...

..."Titelfalschwegsortierern" waren.... Also, mir ist aufgefallen, dass einige Kunden die Bücher nicht versehentlich falsch wegräumen, sondern mit voller Absicht! Wie sonst kommt bitte ein Roman ganz hinten in einen frontal gestellten Stapel Bücher in der Sprachenabteilung? Gründe dafür sind mir nur wenige eingefallen:

1. Der Kunde hasst uns und will, dass wir absolut inkompetent aussehen, wenn wir einem Kunden grade jenen Roman aus dem Sortiment heraussuchen sollen.
2. Der Kunde ist ein Spielkind und möchte Bücher-Ostern mit uns spielen.
3. Der Kunde hat sich so sein Buch "zurückgelegt". Denn dort sucht und findet es keiner.

Und da ich auf den dritten Punkt tippe, erwähne ich mal ganz am Rande, dass man sich Bücher bei uns ganz offiziell zurücklegen lassen kann. Auch für längere Zeit. Comprende?

Und falls es doch der zweite Punkt ist: Da spiele ich nicht mit!

Wenns mal wieder...

...länger dauert, schnapp dir eine Kalorientabelle. Blödsinn? Von wegen! Gestern ließ sich eine Dame von meiner Kollegin in Sachen Kalorien- und Nährwerttabellen beraten. Die Kundin konnte sich nicht so recht entscheiden und wollte erstmal "reinlesen". So weit so gut. Man will ja auch nicht die Katze im Sack kaufen. Dann saß die Dame aber geschlagene 1,5 Stunden(!) und studierte die Tabelle rauf und runter. Also bei Büchern kann ich das ja noch verstehen, aber bei einer Kalorientabelle?

Vielleicht hat sie die ja gar nicht gelesen, sondern abgescannt!

Ein neuer...

...Titelverdreher. Heute "gesponsort" durch eine Mutti, die Schullektüre für ihren Sohn kaufen wollte.

Kundin: "Ich brauche das Buch >Das Leiden der neuen Wörter<"
Die Dame wollte "Die Leiden des jungen Werther".
Ein Klassiker ist ja auch "Nazis in Dortmund", wenn "Narziss und Goldmund" gesucht wird. Den Spruch dürfte wohl jeder Buchhändler kennen.
Für "branchenfremde Leser" aber sicher trotzdem ein Lacher.

Ich liebe diese Titelneuschöpfungen!

Im Laufe der Zeit...

...haben sich ein paar Kundengruppen herauskristallisiert. Die kennt wohl jeder Buchhändler (und fürchtet sie).


"Kassenreinreder"
Während man einem Kunden grade etwas abkassiert, stellt sich ein anderer Kunde gleich daneben und krakeelt: "Wo ham Sie hier das und das steh'n?" So geht das einfach nicht. Erstens: Wenn ich das Geld anderer Menschen in der Hand habe, konzentriere ich mich nur darauf. Keiner findet es toll, sein Geld in den Händen einer Person zu sehen, die sich nebenbei noch um "Kleinigkeiten" kümmert. Und Zweitens: Wie soll ich gleichzeitig kassieren, möglicherweise noch was einpacken UND zum Regal laufen? Ich bin Buchhändler, kein Superheld. Leider.

"Geschenkpapierschnorrer"
Während man dem Kunden sein popelkleines Minibuch in Geschenkpapier einpackt, fängt der plötzlich mit honigsüßer Stimme das "Geschenkpapierwinseln" an. Das klingt dann etwa so: "Oooooooh, was haben Sie denn da für schöööhöööönes Geschenkpapier? Könnte ich davon einen Bogen mitbekommen? Auch nicht so groß, nur dass ich mein Sofa drin einwickeln kann....."

"Buchfalschwegsortierer"
Klar, man weiß nicht immer, wo man denn das Buch genau her hat, das man in der Hand hat. Da hat auch jeder mein volles Verständnis. Aber dann drückt man es doch nicht einfach irgendwo in's Regal! Man kann es doch einfach dort liegen lassen, wo man grade steht. Das ist mir lieber, als wenn ich erst das komplette Sortiment umgraben muss, um einen Titel zu finden, wenn ich ihn brauche.

"Triologiesager"
Das heißt einfach nicht TriOlogie. Sondern Trilogie. Spart euch den Atem für das "o". Ihr spart doch sonst auch so gern.

"Landkartenfalschzusammenfalter"
...oder soll ich "Zusammenknüller" sagen? Ich bin auch kein Champion in der Disziplin. Aber man merkt doch, wenn es nicht geht. Das passt dann halt nicht. Auch nicht mit Gewalt.

"Buchfolienabreißerundliegenlasser"
Es kann immer mal vorkommen, dass ein Buch nur eingeschweißt im Laden steht. Doch bitte: Die Folie nicht einfach abreißen und rumliegen lassen. Das sieht nicht nur scheiße aus, es ist auch absolut unpraktisch. Schon mal ein Buch ohne Preis in der Hand gehabt? Nervig, oder? Doch genau daher kommt das. Die Folie verschwindet im Nirvana und das Buch wandert ohne Preis (und vielleicht auch ohne ISBN oder EAN) in's Regal zurück. Geht gar nicht.

Tja, wieder mal ein Text von Aci, die heute eine "Keinguteshaaramkundenlasserin" ist. ;-)

Schon mal ein...

..."Wasgehtdennhierabgesicht" gesehen? Nicht? -Also in meinem alten Laden hättet ihr die Gelegenheit gehabt. Dort ereignete sich nämlich etwas, was ich nur mit diesem Gesichtsausdruck begleiten konnte. Es war einer der wenigen Momente, in denen ich fast sprachlos war.

Es begann schon an der Postkartensäule. Zwei Herren, um die 50, im Anzug und auch sonst recht kultiviert aussehend, drehten, kurbelten und ruckten an dem armen Kartenständer, als wäre er ein Kickertisch. Schon dort war zu sehen, dass sich die beiden Herren nicht wirklich "grün" waren. Ganz nach dem Motto: "Mein Kartenständer, hier drehe ich!"- "Nein! Meiner!"
Die Szene war schon irgendwie lustig anzuschauen. Besser wurde es allerdings, als die beiden Männer im gleichen Moment die Postkarte ihres Begehrs gefunden hatten und die Kasse ansteuerten. Das hat man sich in etwa wie ein illegales Autorennen vorzustellen. Nur diskreter. Jeder will den anderen überholen, allerdings streng darauf bedacht, die Lässigkeit und Gleichgültigkeit nicht zu verlieren.
Natürlich wurde niemand "Sieger" und so kam es, dass beide gleichzeitig ihre Postkarte auf den Kassentresen donnerten (wunderbar männlich!).
Ich (irgendwo zwischen amüsiert und irritiert): "Wer von Ihnen bekommt zuerst?"
Herr 1: "Na ich natürlich."
Herr 2: "Ist ja gar nicht wahr. Unverschämtheit!"
Herr 1: "Wieso unverschämt? Ich war schließlich zuerst da!"
Herr 2: " Das ist ja unerhört! Wenn ich hier nicht zuerst bedient werde, kaufe ich hier nie mehr ein!"
Herr 1: "Ach so ist das. Na das nehme ich Ihnen doch gerne ab."
Der Mann schnappte sich die Postkarte, stürmte in Richtung Ausgang, stopfte die Karte zurück in den Ständer und ward nicht mehr gesehen.

Tja, und da war es dann. Das "Wasgehtdennhierabgesicht". Leute gibt's.... ^-^

Wieder mal...

...Titelwirrwarr. Heute bescherte mir eine ältere Dame einen kurzen Moment des Grübelns.

Ältere Dame: "Ja guten Tach. Ich such' das neue Kaminkochbuch."
Ich: "Kaminkochbuch?"
Ältere Dame: "Jaja, das wir in so einer Talkshow vorgestellt worden."
Ich (leise Ahnung): "Meinen Sie vielleicht  das Buch >Küche totalitär< von Kaminer?"
Ältere Dame (ganz begeistert): "Jaja, sach ich doch. Genau das mein' ich!"

Ganz witzig fand ich auch den Titel, den eine Kundin vor etwa einer Woche suchte.

Kundin: "Ich möchte gern das Buch >Weil ich ein Affe bin< bei Ihnen bestellen."
Ich (nach Suche im Katalog): "Tut mir Leid, den Titel kann ich nicht finden. Sind sie sicher, dass das Buch so heißt?"
Kundin: "Ja, ganz sicher. Ich habe mir das von einer Freundin ausgeliehen und will das jetzt selber haben."
Ich: "Worum geht es denn in dem Buch?"
Kundin erzählt, was ihr noch einfällt.
Kollegin (quasi die Stimme aus dem Aus): "Oh! Sie haben >Weil ich ein Alien bin< von Hayden gelesen? Klasse Buch!"

Alien... Affe.... kann ja mal passieren ^^

Lustiges Telefonat

Da wir Bestellungen auch telefonisch annehmen, bleibt es nicht aus, dass es auch dabei hin und wieder zu lustigen Situationen kommt.
So wie in diesem Fall:

Telefon klingelt und ich gehe ran.
Kunde: "Guten Tag. F. mein Name. Ich rufe aus Deutschland an."
Ich (leicht verwirrt): "Äh, ja... was kann ich für Sie tun?"
Kunde: "Ja, ich habe hier einen alten Gasmotor, den würde ich gerne in mein Auto einbauen lassen. Und jeder sagt mir, dass das nicht geht."
Ich (Noch verwirrter. Was möchte der Kunde? Eine Bauanleitung? Ein Buch zu Gasmotoren?): "Ja, und womit kann ich Ihnen jetzt helfen?"
Kunde: "Ja, ich wollte Sie fragen, ob Sie mir den einbauen können."
Ich (Ha! Endlich ist der Groschen gefallen!): "Ich glaube nicht, dass ich Ihnen eine große Hilfe wäre. Ich bin Buchhändlerin und ich habe von Autos leider nicht die geringste Ahnung. Ich schätze, Sie haben sich verwählt."
Pause
Kunde: "Oh... und ich hatte mich schon gewundert, warum Sie auf deutsch antworten..."

Warum hat mir Cheffe beim Einstellungsgespräch nicht gesagt, dass ich eine KFZ-Ausbildung brauche?!

"Würden Sie mir das....

....vielleicht einpacken?" Warum, bitteschön, antworte ich auf diese Frage eigentlich automatisch mit "Klar, kein Problem."?!
Wenn ich gut darstehen soll, dann schreibe ich jetzt, dass ich das aus Servicebewusstsein mache. Wenn ich ehrlich sein soll, dann wohl nur, weil ich so dusselig bin, dass ich einfach nichts dazulerne.
Versteht mich nicht falsch, ich packe echt gerne Bücher ein. Die Betonung liegt jetzt auf Bücher!
Bei solchen Sachen stehen mir aber irgendwann die Haare ab:

Kundin: "Die hätt' ich dann jetzt auch gerne als Geschenk eingepackt."
Ich (dusselig, wie immer): "Klar, kein Problem."

Kundin schmeißt 5 Pixi-Heftchen auf den Tisch. (Für die, die mit Pixi-Büchern nichts anfangen können: Das sind 10 Seiten starke, 10cmx10cm große kleine Heftchen für Kinder und kosten 0,95€ )

Kundin: "Aber einzeln.... und mit Schleifchen!!"
Ich (schon leicht "grrrrpffz"): "Ja sicher, mache ich."

Ich packe dann brav und äusserst servicebewusst die Pixis ein. Einzeln natürlich und mich Schleifchen und jaaaaaahaaaaaa, natürlich habe ich den ollen Preis abgemacht.

Kundin: "Ohhhhhh, Sie haben da ja noch anderes Papier. Das hätte ich viel lieber. Könnten Sie vielleicht doch lieber dieses Papier nehmen?"
Ich (schon stärker "grrrrpffz"): "Ja, natürlich. Wie Sie wollen."

Packe also die anderen Pixis wieder aus und beginne das ganze Theater noch mal von vorn. Einzeln und mich Schleifchen. Nein, das habe ich nicht vergessen. und auch den Preis nicht!! Zum Abschluß klebe ich auf jedes Päckchen einen Aufkleber unseres Hauses.

Kundin: "Ne, also das können Sie gleich wieder abmontieren. Das möchte ich da nicht drauf haben!"
Ich: "Das machen wir aber immer so. Dafür, dass wir das kostenlos für Sie einpacken, kommt eben ein Aufkleber von uns drauf."
Kundin: "Das will ich aber nicht. Ein Kunde muss sich das aber aussuchen können, ob er so einen Aufkleber überhaupt will. Da hätten Sie aber vorher fragen müssen. Sowas gehört zum Service!"
Ich: "Uns kostet das Papier Geld, deswegen kleben wir da als Werbung unser Logo drauf. Irgendwie müssen wir die Kosten ja auch wieder reinkriegen."
Kundin: "Tze, was kostet denn schon so ein Bogen Papier!"
Ich(langsam echt entnervt): "Also wenn Sie den bei uns von der Stange kaufen, dann kostet er Sie 1,80€. Dann packen wir Ihnen das auch ohne Aufkleber ein."
Kundin: "Frechheit, wirklich."

Ja, 'tschuldigung. Wirklich frech von uns, den Nippeskram so einzupacken, dass er uns garnichts mehr einbringt und dann auch noch einen Aufkleber von uns drauf zu machen. Wir sind echt sowas von frech.

Um es mit den Worten meiner Kollegin zu sagen: Es gab Zeiten, da wäre den Kunden so ein Verhalten peinlich gewesen.

Wie niedlich...

...meine Lieblingsomi ist, hat sich heute wieder bestätigt.
Die Dame, der ich bereits hier einen Eintrag gewidmet habe, hat heute wieder angerufen. Sie hat mich wiedererkannt, wusste meinen Namen und sogar, dass ich im Januar geheiratet habe.
Ich war total perplex! Dafür konnte ich mich damit revanchieren, dass ich noch wusste wie sie heißt, wo sie wohnt und was sie damals bestellt hatte. Irre, wie schnell man Leute liebgewinnt, obwohl man nur mit ihnen telefoniert.

Liebe Frau S., da Sie an's Bett gefesselt sind, werde ich Sie wohl nie "live" erleben, aber wenn ihr Buchabholdienst mal keine Zeit hat, bringe ich Ihnen die Bücher persönlich vorbei!

Hach, Omis... ich liebe sie!

Mir komplett unbekannt...

...war das Produkt, dass ein Kunde heute vergeblich bei uns suchte.

Kunde: "Ham' Sie Gartolarium?"
Ich: "Gartolarium? Das sagt mir jetzt nichts. Was soll das denn sein?"
Kunde: "Na sonnen Kalender für den Garten halt."
Ich: "Ein Aussaatkalender?"
Kunde: "Ne, ein Gartolarium halt."

Mir sagte Gartolarium nichts. Auch Libri, Wiki und Google halfen mir nicht. Klingelt es bei euch? Ich musste passen.

Rumms, Klopf, ...

...Klopf, Rumms, Klopf.... diese Geräusche in einer Buchhandlung lassen einen aufhorchen. Besonders dann, wenn man selbst und alle anderen Kollegen nicht die Verursacher sind. Irritiert sieht man sich an und begibt sich auf Aufklärungstour.
Und was findet man?
Na klar, einen Kunden, was sonst. Bemerkenswerter ist dann doch schon die Tätigkeit des netten jungen Herrn: Bücher gegen eine Regalkante schlagen.
Ja, richtig gelesen: Bücher demolieren, vermacken, zerstören, misshandeln...

Die erste Reaktion wäre normalerweise, dem Guten gleich die Ohren vom Stamm zu hauen und ihn anschließend mit einem 30-bändigen Brockhaus zu steinigen.
In diesem Falle dominierte aber die Neugier. Wieso tut der Typ das? Gründe gäbe es einige: Eine Spinne auf dem Regal muss vielleicht erschlagen werden, möglicherweise stand auch irgendwo ein Nagel raus.... oder das Buch ist einfach scheiße... was kann es sonst sein?

Es dauerte auch nicht sehr lange, bis der junge Mann an die Kasse kam. Er legte die vermackten Bücher auf den Tresen und zückte sein Portemonnaie.
Wir wollten uns grade bei ihm entschuldigen, dass wir ihn fast unschuldigerweise gebrockhaust hätten, als:

Kunde: "Die Bücher sind ja hier und hier und hier schon etwas beschädigt. Bekomme ich da Rabatt?"

Ich dacht' ich krieg dir Tür nicht zu. Sowas Unverfrorenes!
Um es kurz zu machen: Er wurde darauf aufmerksam gemacht, dass seine Aktion beobachtet wurde und er froh sein kann, dass er die Bücher kaufen darf (natürlich zum vollen Preis!!!) um sich dann schleunigst zu verziehen. Das tat er dann auch zügig.

Gut für ihn, denn der Brockhaus war schon im Anschlag.

Überaus liebenswürdige Kunden...

...gibt es auch. Und besonders den Folgenden möchte ich nicht verschweigen.

Meine Kollegin putzte grade ein Regal und meinte zu einem Kunden, der neben ihr stand:
"Wenn ich Ihnen im Weg stehe, dann schubsen Sie mich ruhig weg."
Darauf der Kunde: "Niemals! Ich werde Sie ganz vorsichtig anheben und beiseite stellen."

Also DER war ja wirklich richtig knuffig!

Bitte was...

...suchen Sie?"
Bei manchen Beschreibungen weiß man im ersten Moment nicht so recht, was von einem verlangt wird. So wie bei einem älteren Herren heute früh:

Kunde: "Ham Sie Ebbock?"
Ich: "Tut mir leid, das sagt mir jetzt garnichts. Ist das der Autor?"
Kunde (entrüstet): "Ne, natürlich nich'. Das ist dieser Kasten, auf den man Bücher rauf tun kann."
...
... Na, klingelt's schon?!
...
Ich musste auch etws länger nachdenken. Der gute Mann wollte *trommelwirbel*.... Hörbücher.

Also nach "sprechenden Büchern" wurden wir schon öfter gefragt. Aber "Ebbock" habe ich heute nun wirklich zum ersten Mal gehört.

Und wieder wurde der Wortschatz um eine Kundenkreation erweitert....

Gutscheine sind wohl...

...eine hochkomplexe und arg komplizierte Geschichte. Das wusste ich zwar bis heute früh noch nicht, aber gleich der erste Kunde hat mich mit der Nase darauf gestoßen.

Kunde: "Guten Tag. Ich will einen Gutschein für ein Buch haben."
Ich: "Über welchen Betrag wollen Sie denn einen Gutschein?"
Kunde: "Weiß ich doch jetzt noch nicht. Weiß doch nicht, was sich meine Frau für'n Buch aussucht."
Ich: "Naja, ich müsste schon den Betrag wissen, den ich auf den Gutschein schreiben soll."
Kunde: "Nene! Nix auf den Gutschein draufschreiben. Da soll nur >Gutschein für ein Buch< draufstehen." (Mit einem Gesichtsausdruck à la: "Versteht die Olle denn garnichts?!")
Ich: "Ich kann Ihnen leider keinen Blanko-Gutschein ausstellen."
Kunde (empört): "Aha, und wieso nich'?!"
Ich: "Was sollte ich Ihnen bei einem Blankogutschein denn jetzt abkassieren?"
Kunde: "Wie, ich muss den jetzt bezahlen?"

Lieber Gutscheinkunde... ein wenig logisch mitdenken wäre prima. Danke!

Bloggerbesuch...

...hatte ich letzte Woche. Nach einer Emailanfrage hat mich doch tatsächlich der Ernesto vom
Geniesserblog besucht.
Er hat zwei Bücher bestellt und diese auch ganz brav am nächsten Tag abgeholt. Allerdings mit den Worten: "Ich komme dann in 5,6 Monaten, um die Bücher wieder zu tauschen, ne?"
Frechling

Ein Teil unserer Kulanz...

...wird abgeschafft. Wir nehmen jetzt wirklich nurnoch Bücher mit Kassenzettel zurück. Ohne eben diesen Bon geht jetzt garnichts mehr.
Wieso?- Na ganz einfach: Wo Kulanz herrscht, gibt es immer irgendwen, der das ausnutzt. Und da sich diese Ausnutzungsfälle gesteigert haben, wird jetzt die Konsequenz gezogen. Wie man diese Kulanz überhaupt ausnutzen kann? Ebenfalls einfach: Man gehe in eine Buchhandlung, schnappe sich ein Buch aus der Bestsellerwand, gehe damit zur Kasse und sage, man hätte es für Muddi falsch gekauft, hätte nun aber den Bon nicht mehr und würde es gerne umtauschen. Am liebsten natürlich gegen Bargeld, aber ein Warengutschein wäre auch ok. Den Fall hatten wir jetzt eindeutig zu oft.
Ich finde es doppelt schade, dass wir jetzt nicht mehr ohne Bon umtauschen. Zum Einen ist es blöd, für die ehrlichen Kunden, die doch bestimmt noch in der Überzahl sind. Zum Anderen werden die Sirenengesänge von wegen "Servicewüste Deutschland" demnächst wieder lauter klingen. Und zwar in meinen Ohren....

Ich habe diesen ganze Moral- und Werteverfall echt satt.

"Sie haben ja sicher keine Ahnung...

...von dem was Sie verkaufen." denken sich scheinbar eine Menge Kunden. Das man durchaus eine Ausbildung gemacht haben sollte, wenn man als Buchhändler arbeitet, ist wohl nicht vorstellbar. Anders kann ich mir einige Aktionen und Reaktionen nicht erklären.

Beispiele:

Kundin möchte in einem unserer eingeschweißten Gästebücher "Probelesen". Ich weise sie darauf hin, dass in Gästebüchern nichts drinsteht, die Seiten also BLANKO sind. Antwort der Kundin: "Ich möchte da jetzt aber trotzdem reinlesen." Ja bitte, wenn Sie meinen...

Ein anderes Mal fragte ein Kunde nach dem Titel "David" von Baldacci. Selbst als ich ihm sämtliche Titel von Baldacci im Bibliographiesystem aufgerufen hatte, wollte er mir nicht glauben, dass es kein Buch von diesem Autoren mit dem Titel "David" gibt, sondern das nur der Autor mit Vornamen so heißt.

In einem anderen Fall wollte eine Kundin das Buch "Lisas Gott" bestellen, weil ihr Freundin das so toll fand. Ich konnte beim besten Willen kein Buch mit diesem Titel finden, die Kundin war sich aber zu 110% sicher, dass es definitiv so hieß. Erst durch die Beschreibung der Kundin konnte ich herausfinden, was sie wollte: Ein Buch von Lisa Scott... nicht Lisas Gott! Sie wollte sich dann aber lieber noch mal bei ihrer Freundin erkundigen. Sie hielt es eher für möglich, dass unser PC den von ihr gewünschten Titel einfach nicht kennt. (Und ich keine Ahnung habe!)


Jaja, Buchhändler.... die haben eh keine Ahnung von Büchern.