Der Bücherstand

Wie im "Lebenswerk"-Artikel bereits beschrieben hatte wir in der Zeit des Umbaus einen Bücherstand. So haben wir den Kunden die Möglichkeit gegeben, die derzeit angesagtesten Bücher zu kaufen und bestellte Waren abzuholen. Und natürlich auch, um ein wenig über den Umbau zu schwatzen. Buchhändler schwatzen in der Regel nämlich recht gerne mit ihren Kunden.

Da der Bücherstand nur über wenig Luxus verfügte (ein Stromkäbelchen mit dem eine nahezu antike Registrierkasse betrieben wurde), konnten wir einige der üblichen Dienstleistungen nicht bieten. Sprich: Keine EC-Zahlung, keine Kundenbestellungen, keine Bibliographie. Das IST bei einem Umbau nunmal so. Immerhin ist ja sämtliche Technik abgeklemmt. Und da der Umbau nur zwei Tage dauerte, dachten wir, würde das hoffentlich zu verschmerzen sein.
Während einige Kunden auch durchaus mit Verständnis und Interesse reagierten ("Was macht ihr denn da Schönes? Gibt's zur Eröffnung eine Feier? Gibt's dann auch Kaffee bei euch? Sooooo schlimm sah euer alter Teppich ja doch nicht aus. Passt bloß auf, datt die Bauarbeiters alles auch vernünftig machen, woll?") gab es natürlich auch wieder ein paar, die damit überhaupt nicht leben konnten. ("Wie, keine EC-Karte?-Frechheit!" "Wie, erst morgen wieder auf?" "Warum haben Sie das Buch hier nicht liegen? Sie können doch nicht nur einen Teil der Ware hier stehen haben. Das ist kundenunfreundlich!") Aber damit mussten wir halt leben.

Eine Sache erstaunte uns aber sehr: Im normalen Betrieb haben wir eine offene Front. Also kein Türchen mit Klingel, sondern eine komplett offene Eingangsseite. In der Zeit des Umbaus haben wir die Front natürlich zugeschoben, mit weißem Papier verklebt und ein paar nette Umbauplakate angebracht. Der Laden war also zu.... bis auf eine schmale Glasscheibe, durch die wir huschten, um Wechselgeld zu holen.
Und mehrmals am Tag zwängten sich Kunden mitsamt Einkaufswagen durch diese kleine Öffnung um in einem Pulk von Bauarbeitern zu stehen und anscheinend noch immer NICHT zu merken, dass derzeit kein Ladenbetrieb ist. Die Damen und Herren standen also quasi mit einem Fuß im Farbeimer und schrien nach Bedienung. Das kam uns doch etwas merkwürdig vor.

Drum: Augen auf beim Bücherkauf!

1 Kommentar:

  1. mann, das hört sich immer sowas von "typisch deutsch" an, was du hier so schreibst.irgendwie sind viele leute so verbissen und negativ... anstrengend und wirklich ein unterschied zu norwegen. die menschen sind hier einfach entspannter und meckern insgesamt extrem wenig. naja, ausser lehrer, da scheint die meckerkrankheit international verbreitet zu sein ;-)

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