Da schmerzt das Herz...

...des Buchhändlers.

Das kommt davon, wenn man ein Buch nur am Einbanddeckel hochnimmt. Bei Gabaldon hängt nunmal ein gewisses Gewicht dran.

Dieses Freundebuch wurde wieder umgetauscht. Wir schauen zwar, ob eventuelle Widmungen auf der ersten Seite stehen, aber auf die Seite haben wir wohl nicht geschaut. Ärgerlich.

Könnte man auch Diebstahlbücher fotografieren, hätte ich sicher mehr Bilder...

Watt denn nu?

Manchmal ist es nicht ganz einfach, herauszufinden, was Kunden wollen. Besonders dann, wenn die es auch nicht genau wissen.

Kunde: "Hier.... die Kinderbücher >Die drei Freunde<. Wo?"
Kollegin: "Meinen Sie vielleicht >Fünf Freunde< oder >Die drei FragezeichenKunde: "Na die Bücher halt!"
Kollegin: "Es gibt diese beiden Reihen. Können Sie sich vielleicht erinnern, welche Sie genau wollen?"
Kunde: "Woher soll ich denn das wissen? SIE arbeiten doch hier."

Orakel, orakel, orakel....

Ich hatte heute...

...ein Schild mit der Aufschrift "Keif mich an!" auf der Stirn. Es gibt einfach Tage, an denen man immer zur falschen Zeit mit den falschen Leuten am falschen Ort ist und generell überhaupt nichts stimmt. Und so ein Tag war heute.

Tagesablauf:
Schlaftrunken festgestellt, dass sich im Kühlschrank nichts Essbares befindet. Angezogen. Bus verpasst. Hungrig zum Bäcker reingeflitzt. Einzige Laugenstange ohne Salz drauf gekauft. Kauend zum Laden reingestürmt. Mit dem Chef zusammengestoßen. An Laugenstange verschluckt weil der doofe Vertreter schon im Büro steht (2 Stunden zu früh). 2 Stunden Prospekte gewälzt und festgestellt, dass alles zu teuer oder für unsere Klientel nicht passend ist. Vetreter aus der Tür geschoben. Halb verhungerte Kollegin zum Mittag abgelöst.

Gleich die erste Kundin:

Kundin: "Hier, ich will den Gutschein gegen Bargeld getauscht haben."
Ich: "Tut mir leid, wir können Gutscheine nicht gegen Bargeld eintauschen."
Kundin: "Ich will den aber nicht."
Ich: "Da kann ich leider nichts machen."
Kundin: "Den hätte ich mir garnicht erst andrehen lassen sollen. Aber ihre Kollegin wollte mir letztens ein Buch nicht gegen Bargeld umtauschen. Und jetzt habe ich den Gutschein hier."
Ich: "Der Umtausch gegen Gutschein war bereits Kulanz. Den Gutschein kann ich Ihnen beim besten Willen nicht gegen Bargeld tauschen."
Kundin: "Das ist aber mein Recht! Das steht so im Gesetz!"
Ich: "Nein, tut es nicht.. (Gleiche Erklärung wie schon 10000 Mal vorher blabla)."
Kundin: "Ich geh' zur Verbraucherschutzzentrale!"

Dann den halben Tag hinter Sortimentsverwüstern hergeräumt, nebenbei geputzt und ein Schaufenster dekoriert.

Nächste Deluxe-Kundin:

Kundin: "Das Buch!"
Ich: "Das macht dann 4,95€."
(Kundin zieht 500€-Schein aus dem Portemonnaie.)
Ich: "Tut mir Leid, den kann ich leider nicht annehmen."
(Meinerseits Erklärungen, dass es einfach nicht geht.)
Kundin: "Ja, das ist ihr Problem. Sehen Sie zu, wie Sie das organisiert bekommen. Meine EC-Karte bekommen Sie nicht!"

Soll ich den Schein jetzt kleinschneiden oder was???

Abends Kasse drei Mal zählen müssen, da nichts stimmte. Nach Hause kommen und feststellen, dass besser Hälfte nicht eingekauft hat. Sich den Frust von der Seele bloggen. In's Bett gehen.

Und jetzt hätte ich gerne eine Tüte ernstgemeintes "Ohhhh armes Huscherl".

Der Bücherstand

Wie im "Lebenswerk"-Artikel bereits beschrieben hatte wir in der Zeit des Umbaus einen Bücherstand. So haben wir den Kunden die Möglichkeit gegeben, die derzeit angesagtesten Bücher zu kaufen und bestellte Waren abzuholen. Und natürlich auch, um ein wenig über den Umbau zu schwatzen. Buchhändler schwatzen in der Regel nämlich recht gerne mit ihren Kunden.

Da der Bücherstand nur über wenig Luxus verfügte (ein Stromkäbelchen mit dem eine nahezu antike Registrierkasse betrieben wurde), konnten wir einige der üblichen Dienstleistungen nicht bieten. Sprich: Keine EC-Zahlung, keine Kundenbestellungen, keine Bibliographie. Das IST bei einem Umbau nunmal so. Immerhin ist ja sämtliche Technik abgeklemmt. Und da der Umbau nur zwei Tage dauerte, dachten wir, würde das hoffentlich zu verschmerzen sein.
Während einige Kunden auch durchaus mit Verständnis und Interesse reagierten ("Was macht ihr denn da Schönes? Gibt's zur Eröffnung eine Feier? Gibt's dann auch Kaffee bei euch? Sooooo schlimm sah euer alter Teppich ja doch nicht aus. Passt bloß auf, datt die Bauarbeiters alles auch vernünftig machen, woll?") gab es natürlich auch wieder ein paar, die damit überhaupt nicht leben konnten. ("Wie, keine EC-Karte?-Frechheit!" "Wie, erst morgen wieder auf?" "Warum haben Sie das Buch hier nicht liegen? Sie können doch nicht nur einen Teil der Ware hier stehen haben. Das ist kundenunfreundlich!") Aber damit mussten wir halt leben.

Eine Sache erstaunte uns aber sehr: Im normalen Betrieb haben wir eine offene Front. Also kein Türchen mit Klingel, sondern eine komplett offene Eingangsseite. In der Zeit des Umbaus haben wir die Front natürlich zugeschoben, mit weißem Papier verklebt und ein paar nette Umbauplakate angebracht. Der Laden war also zu.... bis auf eine schmale Glasscheibe, durch die wir huschten, um Wechselgeld zu holen.
Und mehrmals am Tag zwängten sich Kunden mitsamt Einkaufswagen durch diese kleine Öffnung um in einem Pulk von Bauarbeitern zu stehen und anscheinend noch immer NICHT zu merken, dass derzeit kein Ladenbetrieb ist. Die Damen und Herren standen also quasi mit einem Fuß im Farbeimer und schrien nach Bedienung. Das kam uns doch etwas merkwürdig vor.

Drum: Augen auf beim Bücherkauf!